Künstliche Intelligenz – frischer Wind im Human Resources Management? (3/3)
Kritik
Ist es bei Übersetzungen vielleicht noch zu verschmerzen, bereitet ein Umstand vielen Kritikern gerade bei bedeutenden Themen wie medizinischen Anwendungen Sorgen: je komplexer und leistungsfähiger die KI werden, desto schwerer fällt es, ihre Entscheidungsprozesse nachzuvollziehen. Sie werden immer mehr zu black boxes, bei denen In- und Output erkennbar sind, die internen Abläufe dem Menschen aber verborgen bleiben.
Was durchaus nicht verborgen bleibt, ist, dass KI durchaus aggressiv vorgehen können. Ein Artikel von WIRED beschreibt beispielsweise einen Versuch, den das Team von DeepMind unternommen hat, um herauszufinden, ob KI untereinander eher zu Kooperation oder zu Konflikt neigen. Dabei wurde die KI an zwei verschiedenen Computerspielen getestet, wobei es unter anderem darum ging, im Spiel Ressourcen anzuhäufen. Waren diese reichlich vorhanden, sammelten die künstlichen Intelligenzen einfach nebeneinander. Herrschte Knappheit, legten sie jedoch ein aggressives Verhalten an den Tag. Außerdem stellten die Forscher fest, dass leistungsstärkere KI deutlich schneller zu aggressiven Methoden griffen, weil sie in der Lage waren, komplexere Strategien zu entwickeln.
Bevor diese Erkenntnisse zusammen mit der black box-Problematik die Apokalyptiker auf den Plan ruft und KI-Forschung verteufeln lässt: parallel wird an Strategien gearbeitet, um die Vorgänge innerhalb der Künstlichen Intelligenzen zu verstehen. Patrick Beuth berichtet beispielsweise von Bestrebungen des Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institutes, die zusammen mit einem Team der TU Berlin versuchen, die Denkabläufe der KI transparent zu gestalten. Dafür wird ähnlich einer Magnetradiotomografie (MRT) für den Menschen versucht, in das neuronale Netz zu schauen. Die Wissenschaftler bedienen sich bei der KI jedoch eines Tricks: bei der Layer-wise Relevance Propagation LRP genannten Analysemethode werden die Lösungsfindungsprozesse rückwärts durchlaufen, um sie besser sichtbar zu machen – eine Möglichkeit, die es beim menschlichen Denken nicht gibt, die aber durchaus Rückschlüsse auf eben dieses ermöglicht.
Fazit
Künstliche Intelligenz ist ein großes Forschungsfeld. Das Thema wird zunehmend wichtiger, vor allem vor dem Hintergrund der andauernden Digitalisierung. Auch für den Human Resources-Bereich ist die Forschung wegweisend. Nicht nur Erkenntnisse wie Rückschlüsse auf die Abläufe im menschlichen Gehirn sind eminent wichtig, auch die aus der Forschung entstehende Software hat viel Potenzial, indem sie wichtige Alltagsaufgaben allein übernimmt. Kritiker wird es geben. Sie werden weiterhin um Jobs bangen und auch weiterhin Angst haben, die Selbständigkeit von Künstlicher Intelligenz könnte zu einer Bedrohung werden. Hilfe naht von Seiten der Forscher, die an vollkommener Transparenz Künstlicher Intelligenz arbeiten. So kann sie ihren Nutzen voll entfalten und helfen Probleme zu lösen, anstatt sie nur zu verlagern. Es ist schließlich niemandem damit geholfen, wenn Künstliche Intelligenz auf der Suche nach der Funktionsweise des menschlichen Gehirns zwar erfolgreich ist, dabei aber so komplex wird, dass der Mensch am Ende mit Unverständnis auch vor dem künstlichen neuronalen Netz steht.
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